Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe wird auch als Grundwasserwärmepumpe bezeichnet. Allein der Name verrät ihre Energiequelle, das Grundwasser. Dieses ist der ideale Energieträger für die Wärmepumpe, da es ganzjährig eine Temperatur zwischen acht und zwölf Grad Celsius aufweist. Saisonale Schwankungen gibt es bei der Wasser-Wasser-Wärmepumpe kaum.
Die Themen im Überblick:
- Voraussetzungen: Förder- oder Schluckbrunnen
- Funktionsweise einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe
- Vor- und Nachteile einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe
- Kosten und Fördermittel der Wärmepumpenheizung
Voraussetzung: Förderbrunnen und Schluckbrunnen
Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe steht nach den Sole-Wasser-Wärmepumpen und der Luft-Wasser-Wärmepumpen auf Platz drei der meist verwendeten Wärmepumpen. Auch wenn Grundwasser aufgrund seiner Eigenschaften als Energiequelle für die Wärmepumpentechnik ideal ist, ist der Bau der Anlage aufwendiger und mit entsprechenden Genehmigungen für die Wärmepumpe verbunden. Für den Betrieb einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe sind zwei Grundwasserbrunnen erforderlich: ein Förderbrunnen, der auch Saugbrunnen genannt wird, sowie ein Schluckbrunnen. Durch den Förderbrunnen wird das Grundwasser nach oben gepumpt, während es über den Schluckbrunnen derselben Grundwasserschicht wieder zugeführt wird. Über die spezielle Funktion der Wärmepumpe lässt sich die Umweltwärme nutzen, um das Heizungswasser sparsam und effizient auf die geforderten Temperaturen zu bringen. Die Tiefe des Förderbrunnens sowie des Schluckbrunnens kann je nach Stand des Grundwassers zwischen 4 und 15 Metern variieren. Tiefer sollte nicht gebohrt werden, da der Energieaufwand für das Pumpen nicht wirtschaftlich wäre.Worauf ist bei der Bohrung von Grundwasserbrunnen zu achten?
Ein Grundwasserbrunnen ist genehmigungspflichtig. Gebaut werden darf und kann er dabei nur, wenn neben den technischen auch die hohen gesetzlichen Vorgaben erfüllt werden. Wichtig ist es dabei zum Beispiel, dass:- ausreichend Grundwasser zur Verfügung steht
- das Einzugsgebiet kein Wasser- oder Heilquellenschutzgebiet ist
- das Grundwasser ganzjährig relativ konstante Temperaturen hat
- bestimmte chemische Grenzwerte des Wassers eingehalten werden
Entscheidung liegt in der Regel bei der unteren Wasserbehörde
Wer direkten Zugang zu einem Fluss oder See hat, kann unter bestimmten Voraussetzungen über einen Zwischenkreis auch die Wärme dieser Gewässer nutzen. Allerdings eignet sich Oberflächenwasser für den Betrieb einer derartigen Wärmepumpe nur bedingt, da es aufgrund von Algen zu einer Verschmutzung der Anlage oder wegen der Schneeschmelze zu einer starken Abkühlung kommen kann. Problematisch kann auch die Fließgeschwindigkeit sein, die 0,8 Meter pro Sekunde oder weniger betragen sollte. Ob eine Wärmepumpe mit Grundwasserbrunnen gebaut und betrieben werden kann, entscheidet in der Regel die untere Wasserbehörde der jeweiligen Landkreise.
Die Funktionsweise einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe
Aus dem Förderbrunnen, dessen Tiefe sich am Stand des Grundwasserspiegels orientiert, wird Grundwasser nach oben gepumpt und zur eigentlichen Wärmepumpe weitergeleitet. Auch bei der Wasser-Wasser-Wärmepumpe gibt es ebenso wie bei der Sole-Wasser-Wärmepumpe einen Kältemittelkreislauf. Das Kältemittel nimmt die Wärme aus dem Grundwasser auf. Ein mit Strom betriebener Scrollverdichter komprimiert das Kältemittel, sodass der Druck ansteigt und sich die Temperatur weiter erhöht. Über einen Wärmetauscher wird die Wärme des nun gasförmigen Kältemittels an das Heizungswasser im Haus abgegeben. Dabei kühlt sich das Kältemittel ab und verflüssigt sich wieder. Dieser Vorgang wird durch ein Expansionsventil unterstützt, das gleichzeitig den Druck kontrolliert. Das um durchschnittlich fünf Grad kältere Grundwasser wird über Rohre in den Schluckbrunnen geleitet. Nun startet der Kreislauf erneut mit der Folge, dass das Kältemittel wieder Wärme aus dem Förderbrunnen aufnimmt. Das folgende Video stellt die Funktionsweise von Wärmepumpen anschaulich dar.Wann könnte die Genehmigung verweigert werden?
Bei bestimmten Sachverhalten kann die Genehmigung für den Bau beziehungsweise Betrieb einer solchen Wärmepumpe verweigert werden.- Wenn es sich zum Beispiel um die Nutzung von Grundwasser aus einem Wasserschutzgebiet oder einem Heilquellenschutzgebiet handelt.
- Aus technischen Gründen ist eine Genehmigung für eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe ausgeschlossen, wenn es sich um die Nutzung von gespanntem Grundwasser handelt. Dies ist Grundwasser, das unter Druck steht.
- Ein Verbot wird auch dann ausgesprochen, wenn das Grundwasser für die Wärmepumpe genutzt werden soll, ohne dass es in die Grundwasserschicht zurückgeleitet wird.
- Ist die vorhandene Grundwassermenge nicht ausreichend, wird der Bau ebenfalls verweigert. Die Ergiebigkeit kann in einem dreitägigen Dauerpumpversuch überprüft werden.
